Mehr als fair – besser als bio

Regenwälder für Vielfalt und Klima

Obwohl die tropischen Regenwälder nur 7% der Landoberfläche bedecken, gehen Experten*innen davon aus, dass dort bis zu 75% aller terrestrischen Arten auf der Erde leben. Ein unschätzbarer Reichtum an evolutionären Überlebensstrategien für unendlich viele Herausforderungen, die wir zukünftigen Generationen nicht vorenthalten dürfen. Außerdem speichern Regenwälder gewaltige Mengen an klimawirksamem Kohlenstoff. Ihr Wasserkreislauf aus Verdunstung und Niederschlag macht sie zur globalen „Klimaküche“, die für unser Wettergeschehen von entscheidender Bedeutung ist.

Internationale Wissenschaftler*innen um den schwedischen Professor Johan Rockström sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde gerade in diesen beiden Bereichen (biologische Vielfalt und Klima) bereits überschritten sind – mit einem hohen Risiko für schwerwiegenden Folgen.

Ungeachtet dessen gehen laut Global Forest Watch jedes Jahr 15,6 Millionen Hektar Wald verloren. Auch der auf Ausbeutung beruhende Anbau und Konsum von Kakao, Kaffee und anderen Agrarrohstoffen zählt zu den Treibern der Regenwaldzerstörung.

Dieser Entwicklung will DeLaSelva durch ein alternatives Produktangebot für nachhaltigen Konsum entgegentreten!

Wissen, wo was herkommt

Entwaldungsfreie Lieferketten sollen sicherstellen, dass Wälder nicht zerstört werden. Aber die Regale in unseren Supermärkten sind gefüllt mit Produkten aus aller Welt. Woher wissen wir, ob der Kaffee, für den wir uns entscheiden, nicht auf einer Fläche geerntet wurde, für die Regenwald gerodet worden ist? Es ist fast unmöglich, eine bewusste Kaufentscheidung für faire und „entwaldungsfreie“ Produkte zu treffen. Nur selten wird über Herkunft und Herstellungsbedingungen transparent informiert.

Wir zeigen Euch ganz genau, woher unsere Regenwaldprodukte kommen und wie sie dazu beitragen wertvolle Regenwälder zu erhalten und wiederaufzubauen, mit unserem neuen Geoportal

Leben und Wirtschaften in Regenwaldregionen

Das Schicksal der tropischen Regenwälder ist untrennbar mit dem Schicksal der Menschen verbunden, die dort leben und wirtschaften. Um Regenwälder dauerhaft zu erhalten, reichen Schutzgebiete alleine nicht aus. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass Regenwaldschutz vor allem dort erfolgreich ist, wo lokale Gemeinschaften die natürlichen Ressourcen nachhaltig und selbstbestimmt bewirtschaften – und darüber ein existenzsicherndes Einkommen erzielen.

Bei indigenen Gemeinschaften in ihren angestammten Territorien ist das häufig der Fall, wenn ihre Rechte respektiert und sie vor destruktiven äußeren Einflüssen geschützt werden.

Dagegen haben landlose Siedler und Vertriebene oftmals keinen Bezug mehr zu dem Land, das sie bewirtschaften. Aus Not, Unsicherheit und Unwissenheit praktizieren sie Landnutzungsmethoden, die nur selten an die örtlichen Gegebenheiten angepasst sind. Sie sind dazu gezwungen, immer mehr Wald zu roden, um zu überleben. Diesen Menschen gilt es, langfristige Perspektiven anzubieten, die auch Anleitung und Unterstützung für nachhaltige Wirtschaftsweisen umfassen. Diese Aufgabe übernehmen in den Anbaugebieten unserer Partnerkooperativen vor Ort in Guatemala die Fundación Defensores de la Naturaleza (FDN), Heifer International Guatemala, ASOCUCH und APODIP. Kooperationspartner in diesen Projekten ist jeweils auch die Tropenwaldstiftung OroVerde in Deutschland, gefördert von verschiedenen öffentlichen Geldgebern, wie z.B. EU, BMU und BMZ.

DeLaSelva ist aus diesen Projekten heraus entstanden und versteht sich als strategischer Partner für fairen Handel und Marktanschluss sowie für weitere Investitionen in den Auf- und Ausbau der lokalen Wertschöpfungsketten.

Besser als bio: Agroforstsysteme und Waldgärten

Eine besonders nachhaltige Form der Landnutzung in den Tropen ist die Agroforstwirtschaft. Diese verbindet den Anbau unterschiedlichster Nutzpflanzen in Mischkultur mit Fruchtbäumen und anderen Gehölzarten. Hier gedeihen vielfältige Grundnahrungsmittel wie Süßkartoffeln, Maniok, Yams und andere Wurzelknollen neben Blattgemüsen, Bananen, Mangos, Maracujas, Avocados und zahlreichen Kräutern, Gewürzen und Medizinalpflanzen. Diese Wirtschaftsweise dient der Selbstversorgung der Kleinbauernfamilien und erhöht die Ernährungsicherheit.

Zusätzlich eigenen sich Kaffee und Kakao ganz besonders für den Anbau in solchen Agroforstsystemen. Sie gewinnen dadurch noch an Qualität und schaffen eine wichtige Einkommensquelle.

Naturnahe biodiverse Agroforstsysteme (Waldgärten) sind in Struktur und Vielfalt den Regenwäldern nachempfunden. Sie bieten wichtige Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten und verringern das Risiko von Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall – und damit den Bedarf an Pestiziden. Darüber hinaus ist die Agroforstwirtschaft aufgrund der Kohlenstoffspeicherung in den Bäumen klimapositiv und verbessert die Bodenfruchtbarkeit. Diese Anbauform ermöglicht eine dauerhaft Nutzung, ohne dass alle paar Jahre neuer Regenwald für den Anbau gerodet werden muss.

Wildsammlung

Die Sammlung von Nichtholzprodukten in tropischen Regewäldern ist möglicherweise die naturverträglichste Form zur Nutzung dieser fragilen Ökosysteme. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Paranuss, die von Wildbienen bestäubt wird und deshalb ausschließlich in natürlichen Waldökosystemen des Amazonasregenwaldes vorkommt. Auch Kaffee und Kakao sind Gewächse des Regenwaldes und werden in ihren ursprünglichen Ausbreitungszentren teilweise noch in Wildsammlung geerntet.

Ein weiters Beispiel ist die Maya-Nuss aus den Tieflandregenwälder des Sierra de Lacandón Nationalparks in Guatemala. Sie wird bisher hauptsächlich von den lokalen Gemeinschaften selbst genutzt, hat aber auch das Potenzial für eine wertvolle Einkommensalternative. Viele weitere Regenwaldprodukte warten noch auf ihre Entdeckung.

Bei Wildsammlungen ist darauf zu achten, dass diese strengen Regeln und Kontrollen unterliegen, die eine ungewollte Übernutzung verhindern. Die Vermarktung solcher Erzeugnisse ist sehr sensibel und darf keinesfalls dazu führen, dass die lokale Bevölkerung dieser Ressourcen beraubt wird oder Wildtiere, wie das Agouti (siehe Foto) eine wichtige Nahrungsgrundlage verlieren.

Biosphärenreservate und Pufferzonen

UNESCO Biosphärenreservate sind ausgewählte Regionen mit besonders schutzwürdigen Lebensräumen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Biosphärenreservat Sierra de las Minas in Guatemala mit seinen einzigartigen Bergnebelwäldern. Sie sind einer der letzten intakten Lebensräume für den seltenen Quetzal, den Göttervogel der Maya. Zugleich sind sie überlebenswichtiges Quellgebiet für die Trinkwasserversorgung einer ganzen Region. Und sie sind Heimat unseres Dschungel-Kakaos.

Die Bergnebelwälder in der sogenannten Kernzone sind streng geschützt und von einer Pufferzone umgeben, die störende Einflüsse von außen abpuffert. Die in der Pufferzone ansässigen Bevölkerungsgruppen werden dabei unterstützt, möglichst ressourcenschonend zu leben und zu wirtschaften. Bereits verlorener Wald wird mit neuen Agroforstsystemen und Nutzholzaufforstungen wiederaufgebaut. Auf diese Weise entwickeln sich in den Biosphärenreservaten Modellregionen, die zeigen, dass naturverträgliches Wirtschaften möglich ist. Die daraus gewonnen Praxiserfahrungen und Erfolgsmodelle können dann auf andere Regionen übertragen und angepasst werden. Genau solche Pufferzonen um bestehend Regenwaldschutzgebiete herum sind idealtypische Regionen, die wir durch unser genossenschaftliches Handeln gezielt unterstützen möchten.

Mehr als fair: den wahren Wert vergüten

Fairtrade-Mindestpreise sollen dafür sorgen, dass die durchschnittlichen Kosten für eine nachhaltige Produktion gedeckt werden. Sie dienen bei Preisverfall auf dem Weltmarkt als Sicherheitsnetz für Bäuerinnen und Bauern.

Die bisherigen Erfahrungen von Fairtrade haben jedoch gezeigt, dass mehr nötig ist, um Kleinbauernfamilien einen Weg aus der Armut zu eröffnen. Es geht vielmehr um existenzsichernde Einkommen, die den Produzent*innen eine Lebensgrundlage mit Zukunftsperspektiven verschaffen.

Faire Preise bedeuten für uns auch, den Beitrag unserer Produzent*innen für Klima und Artenschutz zu vergüten, der uns allen zugutekommt.

Schon bei unseren ersten beiden Importgeschäften haben wir mehr als faire Preise zzgl. Prämien für Walderhalt und Waldwiederaufbau an unsere Partnerkooperativen in Guatemala gezahlt. Beim Bio-Rohkaffee lag der Kaufpreis 22% über dem Fairtrade Mindestpreis. Beim Rohkakao waren es sogar mehr als 70%!

Wir verstehen fairen Handel als ganzheitliche Vision und Prozess, um Schritt für Schritt einen immer besseren „share“ für die Produzent*innen und die Natur zu erzielen, der armen Regionen Entwicklung bringt und eine gerechtere Welt schafft.

Direkter Handel auf Augenhöhe

Und wir wollen mehr! Bei uns sitzen die Produzent*innen als Geschäftspartner mit am Verhandlungstisch mit unseren Kunden. Wir verstehen uns als Türöffner, Berater und Moderator für Produzentenkooperativen, die verantwortungsbewusste Käufer für ihre Erzeugnisse gewinnen möchten ebenso wie für Marktteilnehmer die gezielt auf der Suche nach bestimmten Kostbarkeiten aus dem Regenwald sind – und die unsere Werte teilen. Unsere Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft schließt ausdrücklich die Kooperativen in den Ursprungsländern unserer Produkte mit ein. So sorgen wir für einen fairen Interessensausgleich.

Als Mitglieder von DeLaSelva haben die Produzentenorganisationen volle Transparenz über unsere Geschäftstätigkeit, sind an allen wichtigen Entscheidungsprozessen beteiligt und partizipiern an möglichen Gewinnen. Unsere Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft schließt ausdrücklich die Kooperativen in den Ursprungsländern unserer Produkte mit ein. So sorgen wir für einen fairen Interessensausgleich. Als Mitglieder von DeLaSelva haben die Produzentenorganisationen volle Transparenz über unsere Geschäftstätigkeit, sind an allen wichtigen Entscheidungsprozessen beteiligt und partizipiern an möglichen Gewinnen.

Uns als Genossenschaft sind Solidarität und Transparenz besonders wichtig.

Wer wir sind und wie wir ganz konkret unsere Partner-Kooperativen unterstützen, erfährst du auf der nächsten Seite.

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