DeLaSelva Jahresrückblick 2020

Das erste Geschäftsjahr der DeLaSelva Regenwaldprodukte eG im Überblick.

Februar: Vertreter*innen aus Guatemala zu Besuch in Deutschland

Im Februar dieses Jahres war die Welt noch halbwegs in Ordnung. Deshalb war möglich, was sich heute kaum noch jemand vorstellen kann: Insgesamt 15 Vertreter*innen verschiedener Produzent*innenkooperativen und Kooperationspartner aus Guatemala kamen zu Besuch nach Deutschland, um ihre Produkte (Rohkaffee und Rohkakao) auf dem europäischen Markt zu präsentieren.

Neben der BioFach Messe in Nürnberg, der Weltleitmesse für Biolebensmittel, stand auch der Besuch der Schokoladenfachmesse CHOCOA in Amsterdam auf dem Programm. Darüber hinaus wurde die Reisegruppe von der Kaffeerösterei Van Dyck in Köln und der Bean-to-Bar Schokoladenmanufaktur Georgia Ramon in Siegburg zu einem persönlichen Besuch empfangen.

Für die Produzent*innenkooperativen aus den Projektgebieten von OroVerde, waren das eindrucksvolle Praxiserfahrungen, um die verschiedenen Akteure des Marktes und deren Erwartungen an die Qualität der Produkte und die Lieferant*innen kennenzulernen. Eine ganze Reihe vielversprechender Kundenkontakte zeigen zudem, dass es ein interessantes und realistisches Potenzial für die Vermarktung dieser Produkte gibt.

Für uns war dieser Besuch mit zahlreichen Kundengesprächen eine weitere Bestätigung dafür, dass die Gründung der DeLaSelva eG genau der richtige Ansatz ist, um die Verbindung zwischen den Produzent*innen in Guatemala und den Marktteilnehmer*innen hier in Deutschland und der EU herzustellen. Denn es braucht – zumindest am Anfang – einen kompetenten Handelpartner und Vermittler für einen erfolgreichen Marktanschluss, der auch in der Lage ist, den sozialökologischen Mehrwert dieser Produkte glaubwürdig zu kommunizieren und somit eine faire Vergütung der Produzent*innen für ihren Beitrag zum Regenwaldschutz und einen Ausweg aus der Armut zu erreichen.

April: Eintragung ins Genossenschaftsregister

Nach der Gründungsversammlung der DeLaSelva eG am 14.12.2019 ist der Tag der Eintragung ins Genossenschaftsregister am 03.04.2020 das wichtigste Datum in unserer jungen Unternehmensgeschichte. Erst mit dieser Eintragung wurde unsere Genossenschaft als juristische Person voll rechtsfähig und konnte ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen und Verträge abschließen. Bis es allerdings soweit war, wurde unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Denn die übliche Bearbeitungszeit von wenigen Wochen hatte sich durch den Beginn der Corona-Krise Mitte März von einem Tag auf den anderen auf „unbestimmte Zeit“ verlängert. Viel länger als bis Anfang April hätte es dann allerdings nicht dauern dürfen, weil sich sonst sowohl die Produzent*innen in Guatemala als auch die Kunden hier bei uns für andere (ggf. auch schlechtere) Alternativen hätten entscheiden müssen, um ihre Ernte zu verkaufen oder den Bedarf an Rohkaffee zu decken.

Juli: Bio-Rohkaffee aus Guatemala

Bereits drei Monate nach der Eintragung ins Genossenschaftsregister und trotz weltweiter Corona-Einschränkungen ist der erste Container Bio-Rohkaffee von der Kaffeekooperative CODECH in Guatemala im Hafen in Hamburg angekommen. Silvia Hofmann (Vorsitzende des Aufsichtsrates) und Michael Metz (Vorstand) waren bei der Öffnung des Containers am 01.07.2020 persönlich vor Ort. Die Anspannung vor diesem entscheidenden Moment war groß, aber schnell wurde klar, dass der Kaffee die lange Reise sehr gut überstanden hat.

Der Container Bio-Rohkaffee war größtenteils bereits vorab an Röstereien in Deutschland, Österreich und Luxemburg verkauft. Leidglich die Folgen der Corona-Pandemie haben einen unserer Kunden dazu gezwungen, seine ursprüngliche Bestellung kurzfristig zu reduzieren. Daraufhin haben wir uns entschieden, die restliche Ladung auf eigenes Risiko zu importieren, um einerseits die Kaffeeproduzent*innen in der Corona-Krise zu unterstützen und andererseits die Transport- und Umweltkosten möglichst gering zu halten. Außerdem wollten wir dieses Potenzial nutzen, um weitere Kunden zu gewinnen. Mit Erfolg: Ende November war der Kaffee bereits komplett ausverkauft! Die Zwischenfinanzierung bis zum Verkauf des Kaffees wurde über zinsgünstige Darlehen von Mitgliedern ermöglicht.

Übrigens: Bei diesem Bio-Rohkaffee lag unser Einkaufspreis mehr als 20% über dem Fairtrade Mindestpreis. Schon bei unserem ersten Importgeschäft haben wir damit mehr als faire Preise zzgl. Prämien für Walderhalt und Waldwiederaufbau an unsere Produzent*innenkooperativen in Guatemala gezahlt. Faire Preise bedeuten für uns, auch den Beitrag unserer Produzent*innen für Klima und Artenschutz auf angemessene Weise zu vergüten.

Elephant Beans in Freiburg röstet zuerst – und wird Genossenschaftsmitglied

Die Kaffeerösterei Elephant Beans in Freiburg war die erste, die einen Teil unseres zusätzlich importieren Bio-Rohkaffees gekauft hat. Gerade einmal acht Tage nach der Entladung des Containers in Hamburg ist die erste Lieferung bereits in Freiburg angekommen – und wurde dort noch am selben Tag von Jörg Volkmann, Gründer und Geschäftsführer von Elephant Beans, zu einem leckeren Espresso geröstet, der uns alle bis heute begeistert.

Ganz besonders freuen wir uns darüber, mit der Kaffeerösterei Elephant Beans auch unser erstes gewerbliches Mitglied in unserer Genossenschaft begrüßen zu dürfen. Denn das ist es, was wir uns als Erzeuger-Verbraucher Genossenschaft wünschen, nämlich innerhalb unserer Genossenschaft eine durchgehende Wertschöpfungskette von den Produzent*innen in Guatemala bis hin zu den Konsument*innen hier in Deutschland aufzubauen.

Wir sind davon überzeugt, dass wir auf diese Weise einen fairen und transparenten Interessensausgleich zwischen den verschiedenen Akteuren der Lieferkette ermöglichen können.

„Der Arabica-Hochlandkaffee von CODECH aus Guatemala hat uns genauso überzeugt, wie das ganzheitliche Konzept der DeLaSelva eG. Für uns war es daher naheliegend der Genossenschaft beizutreten. Direkthandel und Transparenz sind uns sehr wichtig. Als Mitglied von DeLaSelva sind wir auch an den Gemeinschaftsimporten des Kaffees von CODECH unmittelbar beteiligt.“

Jörg Volkmann, Gründer und Geschäftsführer von Elephant Beans – Die Kaffeerösterei

Oktober: Rohkakao aus Guatemala

Unser erster Import von Rohkakao aus der Sierra de las Minas gestaltete sich etwas schwieriger, weil die Produzent*innen-organisation, das Comité de Cacao de la Sierra de las Minas, noch nicht die rechtlichen Voraussetzungen erfüllte, um selbst Kakao zu exportieren. Auch der Corona-Ausbruch in Guatemala hat immer wieder zu Verzögerungen geführt. Die geplante Biozertifizierung kann deshalb erst 2021 abgeschlossen werden

Totzdem haben wir beschlossen, in diesem Jahr rund 1.000 kg Rohkakao zu kaufen, für Kunden, die das Bio-Siegel nicht unbedingt benötigen. Für die Kakaobauern war es sehr wichtig, dieses Exportgeschäft gerade in der Corona-Krise zu realisieren, während andere Einnahmequellen komplett ausgefallen sind. Und wir wollten damit ganz bewusst ein Zeichen setzen, dass wir die Zusammenarbeit ernst meinen und die Kakaobauernfamilien sich auf uns verlassen können. Möglich gemacht haben diesen ersten Export vor allem auch unsere lokalen Kooperationspartner vor Ort (APODIP, Heifer und FDN), die das Comité de Cacao bei der Umsetzung maßgeblich unterstützt haben.

Übrigens: Bei dem Rohkakao lag unser Einkaufspreis mehr als 70% über dem Fairtrade Mindestpreis. Schon bei unserem ersten Importgeschäft haben wir damit mehr als faire Preise zzgl. Prämien für Walderhalt und Waldwiederaufbau an unsere Produzent*innen-kooperativen in Guatemala gezahlt. Faire Preise bedeuten für uns, auch den Beitrag unserer Produzent*innen für Klima und Artenschutz auf angemessene Weise zu vergüten.

Unser Kooperationspartner für Edelkakao: Original Beans B.V.

Ganz besonders freuen wir uns darüber, mit Original Beans, dem Spezialisten für besondere Kakaosorten in Verbindung mit Regenwaldschutzprojekten, den idealen Partner für die Vermarktung dieses Edelkakaos in Deutschland und der EU gewonnen zu haben. Anders als beim Kaffee, den wir komplett selbst an unsere eigenen Kunden vermarkten, ist der Markt für Edelkakaobohnen sehr viel anspruchsvoller. Auch hier werden wir eigene Kunden bedienen, aber Original Beans ist für uns ein wichtiger strategischer Partner, der sowohl eine eigene Schokolade aus dem Kakao auf den Markt bringen kann als auch ein renommierter Handelspartner in diesem Nischenmarkt ist.

Mindestens genauso wichtig ist für uns aber, dass Original Beans, so wie wir, danach strebt, höchste Ansprüche an die Qualität der Produkte mit größtmöglicher Nachhaltigkeit und wirksamem Regenwaldschutz zu verbinden.

Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir Euch schon bald die erste Schokolade aus „unserem“ Kakao präsentieren können. Seid gespannt!

Dezember: DeLaSelva geht online!

Zugegeben, es hat eine Weile gedauert und es war keine einfache „Geburt“. Aber jetzt ist sie endlich auf der Welt – und zwar überall: Die erste Homepage von DeLaSelva im world wide web!

Ganz bewusst haben wir unsere volle Aufmerksamkeit und Schaffenskraft zunächst der erfolgreichen Umsetzung unserer ersten Importgeschäfte gewidmet. Wir wollten erst sicher sein, dass unser Geschäftsmodell funktioniert, bevor wir mit unserer Genossenschaft in die Öffentlichkeit treten. Umso mehr freuen wir uns, dass uns auch das noch in diesem Jahr gelungen ist. Wir laden Euch ein zum Stöbern auf www.delaselva.de und freuen uns über Euer Feedback, um noch besser zu werden.

Die erste Espresso-Röstung für Deinen Kaffeegenuss zu Hause

Unsere Mitglieder und alle anderen Kaffeeliebhaber*innen können sich ab sofort den Bio Hochlandkaffee unserer Produzent*innen von CODECH aus dem Hochland der Sierra de los Cuchumatenes zu sich nach Hause holen – und genießen.

Diesen leckeren Espresso – frisch geröstet von unserem Genossenschaftsmitglied, der Kaffeerösterei Elephant Beans in Freiburg – gibt es entweder direkt bei Elephant Beans im Laden oder online im Webshop.

Ein Krisenjahr in Guatemala geht zu Ende

Guatemala, das Ursprungsland unserer ersten Kaffees und Kakaos zählt zu den ärmsten Ländern Zentralamerikas. Mehr als die Hälfte der guatemaltekischen Bevölkerung lebt in Armut. Rund 16 Prozent der Bevölkerung sind unterernährt. Besonders betroffen sind indigene Bevölkerungsgruppen, die in entlegenen ländlichen Regionen Subsistenzwirtschaft betreiben.

Corona-Krise

Die Corona-Krise mit ihren Einschränkungen trifft Länder wie Guatemala und Kleinbauernfamilien besonders hart. Auch dort wurden strenge Ausgangssperren verhängt. Damit die ohnehin schon schwache Wirtschaft des Landes nicht komplett zusammenbricht, erteilte die Regierung Ausnahmegenehmigungen für die Ernte, den Transport und die Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, wie Kaffee und Kakao.

So war es möglich, unsere ersten Importgeschäfte mit Kaffee und Kakao trotz Corona-Einschränkungen fast wie geplant zu realisieren – und den Kleinbauernfamilien überlebenswichtige Einnahmen zu ermöglichen.

Wirbelstürme sorgen für schwere Überschwemmungen

Mehr als in anderen Jahren wurde in diesem Herbst die Region von schweren Tropenstürmen heimgesucht. Im November fegten „Eta“ und „Iota“ über das Land hinweg und verursachten schwere Überschwemmungen. Wo nötig, waren unsere lokalen Kooperationspartner in Guatemala im Einsatz, um Nothilfe zu leisten, wie z.B. bei der Verteilung von Lebensmitteln. Die gute Nachricht ist, dass die Gemeinden, in denen unser Kaffee und Kakao angebaut wird, zum Glück nicht besonders schwer betroffen sind und auch die Ernte nicht ernsthaft gefährdet ist.

Landesweite Demonstrationen und Proteste gegen die Regierung

Die Folgen der Corona-Pandemie und der beiden Wirbelstürme haben auch die sozialen Verwerfungen in Guatemala weiter zugespitzt. Ende November führten geplante Haushaltskürzungen im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitssektor sowie Neuverschuldung und Korruption zu landesweiten Protesten gegen die Regierung von Präsident Alejandro Giammattei, die aber weitestgehend friedlich verliefen.

Uns von DeLaSelva ist es wichtig, gerade in solchen Situationen engen Kontakt zu unseren Produzent*innenkooperativen und lokalen Kooperationspartnern zu halten. So können wir dazu beitragen, dass viele Kleinbauernfamilien den Export ihrer Produkte aufrechterhalten und auch in schwierigen Zeiten über mehr als faire Preise ein stabiles Einkommen erwirtschaften können.

Diese 60 Kaffeebohnen wiegen ziemlich genau 9 Gramm.

Fun Fact zum Schluss: Ludwig van Beethoven zählte Kaffeebohnen

Die Freunde der klassischen Musik feierten am 17. Dezember 2020 den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven. Der weltberühmte Komponist ist nicht nur bekannt für seine Musik, sondern auch für seine Kaffeekultur. Jeden Tag zählte er exakt 60 Kaffeebohnen für seine morgendliche Kaffeezubereitung. Wir haben unsere Kaffeebohnen aus Guatemala nachgezählt – und gewogen. Das Gewicht der 60 Kaffeebohnen liegt ziemlich genau bei 9 Gramm. Das entspricht exakt der Empfehlung für die Zubereitung eines klassischen Espresso – und der schmeckt besonders lecker mit dem Bio-Kaffee „Q’ejnhah“ von unserer Partnerkooperative CODECH!

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